Welche Bodenanalyse gibt es und warum sind sie sinnvoll?

Mikroskop zur Bodenanalyse
Mikroskop mit Objektträger

Als wir uns das erste Mal, ehrlich gesagt gezwungener Maßen, mit Boden und seinen verschiedenen Ausprägungen konfrontiert sahen, war uns zunächst nicht bewusst, welche Unterschiede es gibt. Noch dazu, dass diese großen Einfluss auf die Umwelt, die Kosten und die Art der Bodenanalyse haben können.

 

Einige Regionen in Deutschland sind von früherem Bergbau geprägt. Die damit verbunden Aktivitäten führten manchmal zu Ablagerungen von Schwermetallen im Boden, weshalb teilweise sogar davon abgeraten wird Ernten aus dem Garten zu nutzen. Auch in dem hier zugrundeliegendem Beispiel. Gerade wenn der Wunsch nach einem Eigenheim mit Garten oder nach Schrebergarten mit eigenem Obst und Gemüse groß ist, sollten hier die Alarmglocken schrillen. Indem Fall war bereits bekannt, dass für die Bewilligung von Bauvorhaben gewisse Analysen notwendig sind. Also wurde sich intensiver mit dem Boden beschäftigt.

 

In solchen Fällen und allgemein zu der Beschaffenheit des Bodens in einer Region, dient oft das Amt für Wasser- und Bodenschutz als erste Anlaufstelle.

 

Es wurde mitgeteilt, dass bei Grabungen etwa unangenehme Gerüche darauf hinweisen können, dass Verschmutzungen vorliegen. Kontaminierte Erde kann durch natürliche Prozesse wie Luftbewegungen und Ausschwemmungen aber auch von Menschenhand geprägten Abläufen, wie eben Bergbau, weitflächig verteilt werden. Dieser Worstcase trifft natürlich eher selten zu, aber in einem in der Vergangenheit durch Bergbau geprägtem Land nicht ganz unüblich. Mehr Licht ins Dunkle bringt in dem Fall keine Grubenlampe, sondern eine Analyse des Bodens. Mehr zum grundsätzlichen Aufbau von Boden lernst du in unseren kurzen Absätzen zum Bodenaufbau.

 

Was ist überhaupt eine Bodenanalyse?

 

Bei professionellen Analysen werden durch Bohrungen Teile des Bodens entnommen. Bei oft auch günstigeren Untersuchungen wird selbst gegraben und eingeschickt. Aber dazu später mehr. Je nach Art wird die Probe in einer Tiefe von 10-90 cm entnommen um im nächsten Schritt die Eigenschaften wie Beschaffenheit, Hydrologie und Verdichtbarkeit zu untersuchen. Auch können Nährstoffzusammensetzung, Schadstoffe und andere Merkmale nachgewiesen werden. Mit Hilfe der Ergebnisse ist eine Qualitätseinordnung möglich was auch den Verwendungszweck bestimmt, auch um gesetzlicher Richtlinien einhalten zu können.

 

Welchen Zweck hat eine Bodenanalyse?

 

Je nach Umfeld der Untersuchung hat die Analyse des Bodens verschiedene Verwendungszwecke.

 

Im Bereich Hausbau dient sie als Absicherung von Risiken, zur Schätzung von Kosten, der Absicherung der Wiedereinbaufähigkeit und zur Anpassung der geplanten Baustruktur. Besonders wichtig ist die Möglichkeit der Verdichtung für die Statik. Mehr dazu kannst du im spezifischen Artikel zur Verdichtung erlesen.

 

Für den Brunnenbau helfen Untersuchungen der Bodenschichten Schadstoffbelastungen ans Licht zu bringen. Die peniblen Trinkwasser- und Grundwassergesetze in Deutschland lassen die Gründe erahnen.

 

Im Umfeld Garten stehen meist die Pflanzen im Mittelpunkt. Hier wird oft versucht den Boden positiv zu beeinflussen, damit bestimmte Pflanzen erfolgreicher gedeihen. Umgedreht gelten Pflanzen auch als natürliche Filter, die Bodenqualität verbessern indem sie Schadstoffe herausfiltern.

 

Das findet natürlich auch im größeren Stil statt, wenn wir einen Blick in das Agrarwesen werfen. Um das Gut Boden zu schützen, müssen Düngerverordnungen eingehalten werden, die stetig im Agrar-Magazin bekanntgegeben werden.

 

Wie genau funktioniert das nun mit der Bodenanalyse?

 

Wie Du schon gemerkt hast, gibt es ein breites Spektrum von Anwendungsfällen, weshalb sowohl die chemische Zusammensetzung, die physische Beschaffenheit oder beides von Relevanz sein können.

 

Unter Garten-Enthusiasten ist der Mehrwert der Bodenanalyse für den Garten sicher schon bekannt. Das Ziel ist die Beschaffenheit für die optimale Düngung und Pflanzung festzustellen und das Anlegen falscher Pflanzen zu vermeiden. Untersucht werden Nährstoffgehalt, Bodenart und ph-Wert durch die Nährstoff-, Schadstoff- oder Ertragsanalyse. Dabei müsst ihr je nach Umfang mit Kosten zwischen 20,-€ und 90,-€ rechnen. Gerade die Schadstoffanalyse kann wichtig sein, um bei Obst- und Gemüseanbau einen gesunden Genuss zu gewährleisten, wie in dem eingangs beschriebenen Beispiel. Anlaufpunkte können Gartencenter und spezifische Bodenlabore sein, welche euch je nach Art der Untersuchung recht zeitnahe Ergebnisse nennen können. Je nach Vorhaben sind verschiedene Pakete für den Hobby-Bereich verfügbar. Im Standard wird nach Nährstoffen und Spurenelementen untersucht, die das Pflanzenwachstum beeinflussen. Die speziellen Bodenanalysen prüfen in der ersten Option den Stickstoffgehalt im Boden als Nährstoffindikator. Die zweite Option konzentriert sich auf Schadstoffe und die dritte Option kombiniert Option 1 und 2 zu einem Paket.

 

Im größeren Stil wird der Boden im Baugewerbe untersucht, was als Baugrundgutachten und Gründungsgutachten bekannt ist – oftmals auch als Geologischer Bericht betitelt. Hier gilt es, eine Antwort auf die Frage zu finden, ob die Bodenbeschaffenheit einem Baugrund würdig ist. Dazu zählen geoanalytische Feststellungen sowie die Wechselwirkungen zwischen Boden, Bauwerk, Grundwasser und angrenzender Bebauung. Es ist die Basis jedes größeren Bauprojekts um Schäden durch Baugrundrisiko (Setzungsrisse, Feuchtigkeit,…) zu vermeiden. Das betrifft auch die rechtliche Absicherung gegen Folgeschäden die durch die Beschaffenheit des Bodens hervorgerufen werden. In einem Baugrundgutachten sind der Aufbau des Baugrunds und dessen bodenmechanische Eigenschaften enthalten (Tragfähigkeit, Setzungsverhalten, Grundwasser und Versickerung Oberflächenwasser), die ebenso dem Statiker als Basis für eine solide Berechnung der Statik dienen. Je nach Umfang ist mit Kosten zwischen 1.200,- € und 2.500,- € zu rechnen, um nach etwa zwei bis drei Woche das Ergebnis in der Hand zu halten. Das Baugrundgutachten wird auf Grundlage der DIN Norm 4020 erstellt. Alternativ wird auch oft das Gutachten der unmittelbaren Nachbarschaft verwendet, um Kosten zu sparen. Es bleibt zu bedenken, dass Bodenbeschaffenheiten sich von einem zum anderen Quadratmeter unterscheiden können. Als Beispiel seien genannt eine ehemalige Schutthalde, Reste von alten Scheunen, Wasseradern oder ein Industriegebäude, die eventuell noch langfristig die Eigenschaften des Untergrunds beeinflussen. In einigen Fällen hilft trotzdem schon ein vorhandenes Gutachten aus unmittelbarer Nähe weiter.

 

Sollten Hinweise auf Altlasten und Belastungen vorliegen, kann ein Standard-Bodengutachten durch zusätzliche Untersuchungen zu einem Erweiterten Bodengutachten ausgebaut werden. Auskunft wird auch zu der Bodenklasse gegeben, zu deren unterschiedlichen Arten du dich auch hier noch einmal informieren kannst. Bevor du ein Grundstück erwirbst, ist es also ratsam Informationen aus vorhandenen Bodenanalysen einzuholen oder – sollten keine Vorinformationen erhältlich sein – selbst eine erstellen zu lassen. Das hilft dir Fehlentscheidungen zu vermeiden. Auch haben wir dir zusammengefasst, wie du weitere Fehler vermeiden kannst.

 

Welche Analysen des Bodens kannst Du selbst durchführen?

 

Natürlich kannst Du auch eigenhändig erste Eigenschaften feststellen, indem Du zunächst die Struktur des Bodens betrachtest. Dabei wird zwischen Sand, Schluff, Ton und Lehm unterschieden. Ein gut knetbarer Boden kann ein Indiz für viel Ton-Anteil sein. Ihr erinnert euch hier vielleicht an die Versuche im Werkunterricht eine Tonschale herzustellen.

 

Je poröser und nicht formbarer dein Teststück ist, desto eher bestimmt Sand einen großen Anteil der Probe und zerrinnt bildlich in der Hand.

 

Wie so oft kannst du dir auch die Natur durch Zeigerpflanzen zum Helfer machen. Sind Böden trocken, wird das durch Wiesensalbei angezeigt. Die Sumpfdotterblume hingegen ist ein starkes Indiz für ausreichend vorhandene Feuchtigkeit.

 

Der Stickstoffgehalt ist gering, wenn ein Ackerveilchen öfter seine Blüten erhebt und besonders hoch, solltest du die Brennnessel öfter entdecken.

 

Der kleine Ampfer lässt dich ahnen, dass der PH-Wert sauer ist. Feld-Rittersporn liebt hingegen basische Gefilde.

 

Wenn du lieber auf technische Unterstützung hoffst, findest du nach nicht langer Suche günstige Bodenmessgeräte zur Bodenanalyse. Diese solltest du lieber meiden, da zumeist keine zuverlässigen Werte angezeigt werden.

 

Je nach Zweck und Notwendigkeit wirst du auf jeden Fall eine richtige Analyse für dich finden und wenn es am Ende der Gang zum Nachbar ist oder die eigenständige Suche nach dem für dich passenden Blumenstrauß aus z. B. Rittersporn, Ackerveilchen und Wiesensalbei.

 

Welche Richtlinien könnten für dich relevant sein?

 

Für den Wiedereinbau von Boden ist in einigen Fällen noch die Bund-/ Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) wichtig, welche auch Schnittmengen mit dem Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) hat, dass sich um die Reduktion zu deponierender Abfälle kümmert. Die doch zu deponierenden Böden fallen unter die Deponieverordnung (DepV), die Anforderungen an Deponien beschreibt. Die LAGA und die DepV haben lange den Umgang mit Aushub und dessen Wiedereinbau geregelt. Im Jahr 2023 wurde die Mantelschutzverordnung veröffentlicht, die für eine bundesweit einheitlichere Regelung steht.

 

Das Bundesbodenschutzgesetz & Bundesbodenschutzverordnung (BBodSchG & BBodschV) sichert die Bodenfunktionen nachhaltig und das Naturschutzrecht (BNatSchG) vermeidet und regelt die Eingriffe in unsere Natur. Hingegen organisiert das Baugesetzbuch (BauGB) die Regelungen zu Bauprozessen und dem Erhalt des Mutterbodens. Länderspezifisch sind oft auch zusätzliche Richtlinien gegeben, die zu beachten sind.

 

Wo kannst Du Auskünfte und Unterstützung erhalten?

 

Sowohl das Baurechtamt als auch das Amt für Wasserwirtschaft und Bodenschutz sind oftmals hilfreiche Ansprechpartner für erste Informationen. Auch können zuverlässig empfohlene Gartenexperten und Forstbetriebe dich bei Fragen zu einem zu analysierenden Boden unterstützen. Und wo du uns findest, dass weißt du ja. Weitere mögliche Anlaufpunkte deiner Stadt oder Gemeinde haben wir dir in einem detaillierten Beitrag zusammengestellt.

 

Wie geht es weiter?

 

Nachdem du nun weißt was eine Bodenanalyse ist, welche Funktion sie erfüllt und wann welche Art sinnvoll einzusetzen ist, kannst du jetzt selbst entscheiden wie du deinen Boden erkundest. Berichte uns gern von deinen Erfahrungen.

 

Wenn dich neben der Bodenanalyse auch der Boden selbst, das Equipment oder Infos zu Verkauf/ Gesuch noch mehr interessiert, lies gern auch in unsere anderen Artikel rein.