
E-Fahrzeuge, Photovoltaikanlagen, fleischreduzierte Ernährung und anderes ist uns aus dem Alltag und den Medien als umweltfreundliche Alternative bekannt. Doch was hat das mit dem Boden zu tun der uns auf Schritt und Tritt als standfester Partner seit eh und je begleitet? Unser Boden ist tatsächlich eine immer mehr beachtete Möglichkeit CO2 nicht nur zu vermeiden, sondern es sogar zu speichern. Warum das so ist und welche Vorteile ein umweltfreundlicher Boden für dich mit sich bringt, erklären wir dir kurz in diesem Beitrag. Mal sehen ob dir das schon so bewusst war.
Wer ahnt schon, dass hinter einem Komposthaufen (hier erklären wir dir wie du diesen selbst erstellen und nutzen kannst) nicht nur die Möglichkeit der Qualitätssteigerung des eigenen Bodens steht, sondern auch eine wundersame Option der Natur, umweltschädliche Gase zu binden. Nach dem Lesen der nächsten Abschnitte, wirst du die grade in dörflichen Regionen oft anzutreffenden „Erdhaufen“ in einem anderen Licht sehen. Aber nicht nur die …
Boden ist einer der größten CO2 Speicher unseres Planeten
Das Pflanzen und Bäume durch Photosynthese CO2 binden, ist vielen bekannt. Der dafür notwendige aber oft nur auswendig gelernte “Apfelsäureprozess” aus Schulzeiten ist längst vergessen. Deshalb werden wir zum Thema CO2-Speicherung durch Boden in den nächsten Zeilen auch lieber die eher praktischen und allgemeinen Details beleuchten. Die bleiben bestimmt etwas länger in deiner Erinnerung haften.
Die wichtigste Zutat für einen umweltfreundlichen Boden ist Humus, der zu über der Hälfte aus CO2 besteht. Zunächst einmal fördert er das Pflanzenwachstum, das durch Photosynthese CO2 umsetzt. Dazu speichert der Boden selbst auch CO2, da er aus Resten von Tieren und Pflanzen besteht, welche CO2 in sich tragen und dadurch im Boden gespeichert wird. Je humushaltiger ein Boden ist, desto mehr CO2 kann er aufnehmen.
Ein besonders herausstechendes Beispiel ist der Moorboden, dessen Schutz in vielen Regionen immer mehr in den Vordergrund rückt, da diese Art von Boden besonders hohes Potenzial zur Speicherung umweltschädlicher Gase aufweist. Das Wasser in einem natürlich feuchten Moor, verhindert fast gänzlich die Sauerstoffzufuhr im darunterliegenden Boden. Das führt dazu, dass abgestorbene tierische oder pflanzliche Materialien sich nicht vollkommen zersetzen und Kohlenstoffdioxidreiche Prozesse gestoppt werden. Als Resultat bildet sich eine stetig anwachsende Torfschicht, die den Kohlenstoff bindet.
Warum Humus nachhaltig ist?
Durch intensive Bewirtschaftungen verringert sich der Bestandteil von Humus immer weiter, da die Entwicklung von natürlich gewachsenem Humus-Boden immer wieder unterbrochen wird. Das führt dazu, dass dieser verschwindet und entsprechend mehr CO2 in die Atmosphäre abgeben wird. Ebenso, nur noch rapider, verhält es sich mit Torf in den Mooren, da diese besonders viel klimaschädliches Gas speichern. Durch die Trockenlegung werden die kohlenstoffreichen Prozesse wieder in Gang gesetzt, da die unterbrechende Wasserschicht fehlt. Torf ist eine Unterform von Humus.
Wodurch wird nachhaltiger Boden gestört?
Konstante Eingriffe in den Boden führen zu einer immer wieder stattfindenden Unterbrechung der Entwicklung des natürlichen Bodens, was zu einem Ungleichgewicht der Stoffwechselprozesse führt. In einem Separaten Bericht haben wir einige Beispiele zur Verdichtung von Boden aufgeführt. Die Versiegelung und Verdichtung von Boden trägt ihren Teil zur Unterbrechung des natürlichen Prozesses bei. In der landwirtschaftlichen Nutzung führen auch die kurz aufeinander folgenden Pflanzungen und Ernten zur Überlastung des Bodens als Ökosystem.
Die über Jahrhunderte übliche Trockenlegung von Mooren, führte auch zu einer Umkehr der gestoppten Zersetzungs-Prozesse, indem durch das entzogene Wasser wieder Sauerstoff zur Verfügung steht. CO2-lastige Prozesse beginnen wieder, sich im großen Ausmaß in Gang zu setzen und gefährden das Klima.
Was fördert die Speicherung von CO2 im Boden?
Doch das Gras einer gesunden Wiese ist nicht umsonst so grün. Die Speicherung von CO2 kann durch verschiedenste Maßnahmen am Boden positiv beeinflusst werden. Einige wollen wir kurz erwähnen.
Gerade wenn ihr übers Land fahrt, ist auffällig, dass die Landwirtschaft immer öfter Zwischenfrüchte anbaut, um das ganze Jahr den Boden zu bedecken. Das beugt Erosion vor, fördert aber eben auch durch die Wiedereinarbeitung die Bildung von Humus. Das ist nur ein Beispiel, wie humussteigernde Bewirtschaftung dazu beiträgt CO2 zu speichern. Auch die Minimierung von Maßnahmen, die natürliche Prozesse unterbrechen und dessen Zusammensetzung stören, helfen der Humusbildung. Ein Ansatz sind etwa Greening-Prämien für natürlich belassene Flächen, um Biodiversität zu steigern. Eben diese Vielfältigkeit von Böden sorgt auch für eine höhere Resilienz und Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Umweltbedingungen.
Auch unsere als besonderes Beispiel hervorgehobenen Moore, finden Interesse und erhalten in manchen Gegenden ihren alten Charakter durch Wiedervernässung zurück.
Was bringt Dir der nachhaltige Umgang mit Boden?
Nach dieser kurzen Übersicht wäre jedoch auch noch einmal interessant, was für dich am Ende herausspringt, wenn du einen Boden förderst, der auf natürliche Art viel CO2 bindet.
Schon das Anlegen eines gesunden Komposts und die Nutzung der entstandenen Erde hilft freiwerdendes CO2 zu binden und befördert auf natürliche Art das Wachstum deiner Gartenpflanzen oder deines Rasens.
Auch die Vermeidung künstlicher Dünger stärkt die natürliche Widerstandsfähigkeit des Bodens, dazu spart es unnötige Ressourcen.
Umso weniger Boden verdichtet wird, desto besser kann auf lange Sicht Feuchtigkeit für den darüber befindlichen Rasen, Wald oder Garten gespeichert werden.
Eine artenreiche Bepflanzung führt zu vielfältigen pflanzlichen Überresten, welche wiederum eine diverse Tierwelt anlockt, die ein durchmischtes Umfeld an tierischen Resten hinterlässt.
Es entsteht nach und nach ein vielfältiges Ökosystem, das Wasser besser aufnehmen und speichern kann und dementsprechend auch den Garten sommerliche Tage besser überstehen lässt und ertragreiche Früchte spendet. Nachhaltig Gärtnern für nachhaltige Gärten lohnt sich also auch für dich.
War dir das tatsächlich schon bekannt, welche Vorteile ein umweltfreundlicher Boden auch für dich mit sich bringt? Lass es uns gern wissen. Wir freuen uns auf weitere Infos oder Erfahrungen zum Thema.